Schrauben und Bolzen in Aluminium: Kernige Sache
Ob es an einem PKW, einem LKW oder gar an einem Bus ist, sobald eine Stahlschraube in einem Aluminiumbauteil verschraubt ist, hat man in der Werkstatt ein Problem. Schon nach wenigen Monaten hat die gute alte Physik in Gestalt der ‚Spannungsreihe‘ zugeschlagen und der Spalt im Gewinde zwischen den zwei Materialien ist mit einem Oxid zugewachsen.
Diese Kristallverbindungen sind an sich ein ziemlich minderwertiges Material ohne nennenswerte Festigkeit. Aber dadurch, dass die komplette Fläche rings um die Schraube betroffen ist, kommt jede Menge Haltekraft zustande. Wenn man dann noch mit einer Senkschraube, gar noch Inbus oder Kreuzschlitz, zu tun hat, ist zeitraubender Ärger vorprogrammiert. Und da kommt wieder die Induktion ins Spiel: Was bei Stahl in Stahl funktioniert, funktioniert mindestens genauso gut bei Stahl in Alu. Auch hier wieder der altbekannte Mechanismus: Schraubenkopf mit Induktion aufheizen, die Schraube dehnt sich auf ihrer ganzen Länge aus, hat dafür keinen Platz. Die wenigen Hundertstel an Raum zur Ausdehnung sind genau da, wo sich die Oxide gebildet haben. Die kleine Scherbewegung beim Ausdehnen reicht schon: Alles bricht los. Drehen darf man die Schraube jetzt nicht, sie klemmt mehr als vorher. Aber nach dem Abkühlen geht die Schraube genau so leicht oder schwer auf, wie sie Anzugsmoment hatte.